Prof. Dr. Wilma Aden-Grossmann: Berthold Simonsohns pädagogische Überlegungen zur Ju­genddelinquenz und zur Reform des Jugendstrafrechts

Vortrag auf der Veranstaltung zum 100. Geburtstag von Berthold Si­monsohn der Goethe-Universität, Institut für Allgemeine Erzie­hungswissenschaften am 24. April 2012 um 19 Uhr, Casino Westend. Der Vortrag wurde veröffentlicht in:  Micha Brumlik und Benjamin Ortmeyer (Hrsg.): 100 Jahre Berthold simonsohn. Dokumention der Festveranstaltung. Frankfurt: Protagoras Academicus, 2012, S- 21-29  ISBN 978-3-943059-04-5

Liebe Trude Simonsohn, sehr geehrte Damen und Herren,

zunächst möchte ich dem Fachbereich Erziehungswissenschaften so­wie den Kollegen Benjamin Ortmeyer und Micha Brumlik sehr herz­lich danken, dass mit dieser Veranstaltung an das Wirken Berthold Simonsohns an der J. W. Goethe-Universität erinnert und sein wis­senschaftliches Werk gewürdigt wird.

Mit Berthold Simonsohn wurde 1962 ein Mann auf die Professur für Sozialpädagogik und Jugendrecht berufen mit einem ungewöhnlichen Lebensweg. Er verfügte über umfangreiche praktische Erfahrungen in der jüdischen Jugend- und Sozialarbeit seit 1936, bis er selbst indas Ghetto Theresienstadt deportiert wurde und dort als stellvertretender Leiter der Jugendfürsorge in der jüdischen Selbstverwaltung arbeitet. 1952 gründete der die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, die er zehn Jahre lang leitete. Prof. Dr. Wilma Aden-Grossmann: Berthold Simonsohns pädagogische Überlegungen zur Ju­genddelinquenz und zur Reform des Jugendstrafrechts weiterlesen

Berthold Simonsohn – Ausgewählte Schriften (1934 -1978) Hrsg.: Wilma Aden-Grossmann

Simonsohn

Der jüdische Jurist und Sozialpädagoge Berthold Simonsohn veröffentlichte seine Aufsätze in verschiedenen Fachzeitschriften, die heute nur schwer zu­gänglich sind. Da dies für die Rezeption seiner Schriften bis­her ein starkes Hindernis darstellte, habe ich mich entschlossen, eine Auswahl seiner Schriften herauszugeben. Seine Aufsätze zur Sozialpädagogik und zur Jugendkriminalität bilden einen deutlichen Schwerpunkt in diesem Band; aber man würde seiner Persönlichkeit nicht gerecht werden, wenn man nur seine im engeren Sinne so­zialpädagogischen Schriften zur Kenntnis nehmen würde. Sein Schicksal als Verfolgter und Über­lebender des nationalsozialistischen Regimes spiegelt sich insbesondere in seinen Beiträgen über das Ghetto Theresienstadt und über die politischen Konflikte im Nahen Osten, die hier ebenfalls aufgenommen wurden. Schließlich durfte auch seine rechtsgeschichtliche Dissertation, die in kleiner Auflage 1934 gedruckt wurde, in diesem Band nicht fehlen. So sollen durch die Auswahl der Schriften auch die Vielfalt der Themen und seine sozialpädagogi­schen und politischen Positionen zur Geltung kommen.

kindergarten

In diesem Buch wird die Geschichte der Kindertageseinrichtungen und des Kindergartens von seinen Anfängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart anschaulich und mit zahlreichen Abbildungen und Beispielen dargestellt.

Hier erhalten Sie umfassende Informationen
– zur historischen Entwicklung von den Kinderbewahranstalten und dem Kindergarten bis zu den Elterninitiativ-Kitas,
– zu traditionellen und neuen pädagogischen Konzepten (Fröbel-, Montessori- und Waldorfpädagogik, interkulturelle Pädagogik),
– zu den neuen Entwicklungen der Erzieher/Innenausbildung und den frühpädagogischen Studiengängen an Hochschulen und
– zu aktuellen bildungspolitischen Diskussionen (PISA; Bildungspläne, Ganztagsbetreuung). weiterlesen

Auszüge aus Rezensionen zu dem Buch „Monika Seifert – Pädagogin der antiautoritären Erziehung“ von Wilma Aden-Grossmann

Michael Vester: Monika Seifert und die antiautoritäre Erziehungsbewegung [erscheint in: SLR – Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau. H. 70 (1/2015)][erscheint in: SLR – Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau. H. 70 (1/2015)] Wilma Aden-Grossmann: Monika Seifert. Pädagogin der antiautoritären Erziehung. Eine Biographie, Frankfurt a.M.: Brandes & Apsel 2914, 187 S., 19,90 

Eine der nachhaltigsten Veränderungen, die die so genannten 1968er Bewegungen in der deutschen Gesellschaft ausgelöst haben, ist zweifellos von der antiautoritären Erziehungsbewegung ausgegangen. Gleichwohl ist dieses Thema in den vorliegenden Veröffentlichungen bis vor kurzem völlig unzureichend behandelt worden. … Ein wesentlicher Teil dieser Lücke ist nun durch die Biographie von Monika Seifert, der Hauptinitiatorin der antiautoritären Kinderladen- und Erziehungsbewegung, überzeugend geschlossen worden. Verfasst worden ist sie von Wilma Aden-Grossmann, langjährige Professorin für Sozialpädagogik in Kassel und einstige Mitbegründerin dieser Bewegung, die in den 1960er Jahren aus dem Frankfurter Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) hervorgegangen ist. Diese Herkunft ist dem Buch anzumerken. Es ist packend und ohne jede überflüssige Länge geschrieben und orientiert zusätzlich durch einen Bildteil und einen Personenindex. Auszüge aus Rezensionen zu dem Buch „Monika Seifert – Pädagogin der antiautoritären Erziehung“ von Wilma Aden-Grossmann weiterlesen

Wilma Aden-Grossmann: Selbstregulierung als Prinzip der antiautoritären Erziehung. Gastvortrag am 14. Juli 2009 Universität Münster, Fb Erziehungswissenschaft

Ich möchte das Thema „Selbstregulierung als Prinzip der antiautoritären Erziehung“ am Beispiel der Frankfurter Kinderschule, den ersten antiautoritären Kindergarten, darstellen, 

Mein Vortrag gliedert sich in die folgenden Punkte:

  1. Das Medieninteresse, der Forschungsstand und die Quellenlage

  2. Ein Blick auf die Zeit von 1958 bis 1967, dem Gründungsjahr der Kinderschule Frankfurt

  3. Der Lebensweg der Gründerin der Kinderschule Frankfurt Monika Seifert

  4. Zur Kritik an den traditionellen Kindergärten; die Gründung der Kinderschule und das Prinzip der Selbstregulierung im pädagogischen Konzept

  5. Resümee und Ausblick

Wilma Aden-Grossmann: Selbstregulierung als Prinzip der antiautoritären Erziehung. Gastvortrag am 14. Juli 2009 Universität Münster, Fb Erziehungswissenschaft weiterlesen

Kita-Arbeit und Strukturen im Wandel Vortrag auf dem Kongress „Invest in Future“ Stuttgart 23. 10. 2012

Zusammenfassung

In meinem Vortrag stelle ich die Entwicklung der Kindertagesstätten von den 1960er Jahren bis heute dar. Dabei richte ich mein Augenwerk vor allem auf die Struktu­ren der Institution und auf die Arbeitsanforderungen an Leiterinnen und Erzieherinnen.

Vor etwa 50 Jahren besuchten nur etwa ein Drittel aller Kinder einen Halbtagskinder­garten und der Anteil der Ganztagseinrichtungen lag unter acht Prozent. Das geringe An­gebot an Kindergartenplätzen war famlienpolitisch gewollt, denn eine Berufstätigkeit von Müttern war nicht erwünscht. Man glaubte, dass nur die ausschließliche Betreuung und Erziehung des Kleinkindes in der Familie seinem Wohl diene.

Die Tätigkeit der Kindergärtnerin genoss kein hohes Ansehen und für die Arbeit schien „die Liebe zum Kind“ als Qualifikation ausreichend. So kam es, dass der Anteil der Fachkräfte in den Kindergärten unter 50 Prozent lag.

Ein Umschwung in der öffentlichen Wahrnehmung des Kindergartens setzte in den 1970er Jahren ein, als der „Strukturplan für das deutsche Bildungswesen“ (1970) den Kindergarten dem Bildungswesen zuordnete und die neue Frauenbewegung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eintrat und erstmals einen Ausbau von Kinderkrip­pe und Kindergärten massiv forderte.

Aber erst seit 1993 hat jedes Kind vom dritten Lebensjahr an das Recht auf einen Kin­dergartenplatz, und es erfolgte schrittweise eine Erweiterung des Angebots, so dass heute fast alle Kinder ab dem dritten Lebensjahr eine Kindertagesstätte besuchen. Es ist zu erwarten, dass auch das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren steigen wird, weil vom nächsten Jahr an der Rechtsanspruch in Kraft treten wird.

In diesem Vortrag wird gezeigt, dass durch diese Entwicklungen die Aufgaben für Er­zieherinnen und Leiterinnen umfangreicher und anspruchsvoller geworden sind, und es wird gefragt, ob und inwieweit die Träger diesen veränderten Arbeitsbedingungen Rechnung tragen.