Kita-Arbeit und Strukturen im Wandel Vortrag auf dem Kongress „Invest in Future“ Stuttgart 23. 10. 2012

Zusammenfassung

In meinem Vortrag stelle ich die Entwicklung der Kindertagesstätten von den 1960er Jahren bis heute dar. Dabei richte ich mein Augenwerk vor allem auf die Struktu­ren der Institution und auf die Arbeitsanforderungen an Leiterinnen und Erzieherinnen.

Vor etwa 50 Jahren besuchten nur etwa ein Drittel aller Kinder einen Halbtagskinder­garten und der Anteil der Ganztagseinrichtungen lag unter acht Prozent. Das geringe An­gebot an Kindergartenplätzen war famlienpolitisch gewollt, denn eine Berufstätigkeit von Müttern war nicht erwünscht. Man glaubte, dass nur die ausschließliche Betreuung und Erziehung des Kleinkindes in der Familie seinem Wohl diene.

Die Tätigkeit der Kindergärtnerin genoss kein hohes Ansehen und für die Arbeit schien „die Liebe zum Kind“ als Qualifikation ausreichend. So kam es, dass der Anteil der Fachkräfte in den Kindergärten unter 50 Prozent lag.

Ein Umschwung in der öffentlichen Wahrnehmung des Kindergartens setzte in den 1970er Jahren ein, als der „Strukturplan für das deutsche Bildungswesen“ (1970) den Kindergarten dem Bildungswesen zuordnete und die neue Frauenbewegung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eintrat und erstmals einen Ausbau von Kinderkrip­pe und Kindergärten massiv forderte.

Aber erst seit 1993 hat jedes Kind vom dritten Lebensjahr an das Recht auf einen Kin­dergartenplatz, und es erfolgte schrittweise eine Erweiterung des Angebots, so dass heute fast alle Kinder ab dem dritten Lebensjahr eine Kindertagesstätte besuchen. Es ist zu erwarten, dass auch das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren steigen wird, weil vom nächsten Jahr an der Rechtsanspruch in Kraft treten wird.

In diesem Vortrag wird gezeigt, dass durch diese Entwicklungen die Aufgaben für Er­zieherinnen und Leiterinnen umfangreicher und anspruchsvoller geworden sind, und es wird gefragt, ob und inwieweit die Träger diesen veränderten Arbeitsbedingungen Rechnung tragen.