Wilma Aden-Grossmann: Vor dreißig Jahren – Rückblick auf die Gründungsphase einer Elterninitiative

In: Dagmar Beinzger und Isabell Diehm (Hrsg.): Frühe Kindheit und Geschlechterverhältnisse. Konjunkturen in der Sozialpädagogik. Frankfurter Beiträge zur Erziehungswissenschaft. Frankfurt am Main 2003, S. 71-87

Zusammenfassung der Fragestellung und der Ergebnisse der Untersuchung

Von den Ende der 60er Jahre gegründeten Elterinitiativen bestehen viele bis heute. Sie haben sich als „dritte Säule“ neben den kommunalen und Freien Trägern behaupten können. Allein in Hessen gibt es etwa zwanzigtausend Plätze in selbstorganisierten Krabbelgruppen, Kinderläden, Schülerläden, Horten und in altersgemischten Einrichtungen. Seit 1990, als rund viertausend Plätze gezählt wurden, hat sich die Zahl verfünffacht. Auch wenn sich die heutigen Elterninitiativen – sofern sie seit Anfang der siebziger Jahre bestehen – vielfach auf ihre Anfänge als „antiautoritäre Kinderläden“ berufen, so ist dennoch festzustellen, dass die heutige Elterngeneration in der Regel wenig über die Gründungsgeschichte weiß, weil sich in Abständen von etwa fünf Jahren die Zusammensetzung der Elternschaft komplett ändert und damit die Kenntnisse und die Erfahrungen der ausscheidenden Eltern verloren gehen. Diese Beobachtung war der Anlass dafür, die Gründergeneration einer Elterninitiative zu ihren damaligen Erfahrungen und Motiven zu befragen.

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Berthold Simonsohn: Ausgewählte Schriften. Hrsg. von Wilma Aden-Grossmann

Simonsohn

Kassel April 2012:
kassel university press. ISBN 978-3-86219-254-0,
280 S. Preis 20 €;

Bestellungen in jeder Buchhandlung und bei:
kassel university press.
Diagonale 10
34117 Kassel
Tel. 0561-804-2144

Berthold Simonsohn, geboren 1912 in Bernburg / Anhalt war ab 1962 Professor für Sozialpädagogik und Jugendrecht an der Goethe-Universität, Frankfurt a. M. Als Verfolgter ab 1933 widmete sich der promovierte Jurist der Sozialarbeit in den jüdischen Gemeinden Nordwestdeutschlands bis zu seiner Deporta­tion nach Theresienstadt und in weitere Lager. Im Nachkriegsdeutschland wurde Simonsohn mit der Gründung und Leitung des jüdischen Wohl­fahrtsverbandes beauftragt.

In seinen Reden und Schriften trat er für Rechtsstaatlichkeit, Ausbau der Demokratie und soziale Gerechtigkeit ein. Mit theoretisch wie praktisch begründeten Forderungen zur Reform des Jugendstrafrechts war er seiner Zeit voraus.

Das Buch enthält Schriften

  • über das Ghetto Theresienstadt,
  • für Frieden und Verständigung im Nahen Osten,
  • zur jüdischen Sozialarbeit,
  • über Sozialpädagogik und Jugendrecht
  • und die juristische Dissertation von 1934 über „Hochverrat“.

Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass in Deutsch­land wieder jüdisches Gemeinde- und Kulturleben entstanden ist.

Die Publikation wurde von der Hans-Böckler-Stiftung durch einen Druckkostenzuschuss gefördert.

 

Hessen regelt Schulsozialarbeit neu. Ein Kommentar

Kommentar zu: „Sozialarbeit für jede Schule. Land regelt Finanzierung“ in der Frankfurter Rundschau vom 6.2.2015

Kultusminister Alexander Lorz (CDU) verspricht: „Wir bauen Schulsozialarbeit aus“, und es werde kein einziger Cent gekürzt. Schulen können künftig selbst entscheiden, „ob sie Schulsozialarbeiter einstellen wollen“. Ja wie denn? Wovon sollen Schulsozialarbeiter bezahlt werden? Bislang wurden einige Schulsozialarbeitsprojekte vom Land mitfinanziert. 400.000 Euro standen dafür pro Jahr zur Verfügung. Bei weitem zu wenig für den Bedarf an Schulsozialarbeit in Hessen. Diese Mittel sollen nun in den Topf der 105-prozentigen Lehrerversorgung gehen, aus dem neben anderen wichtigen Aufgaben der Schulen auch Schulsozialarbeiter bezahlt werden sollen. Für beides werden die Mittel nicht reichen.

Erziehungswissenschaftler haben mehrfach die positiven Wirkungen von Schulsozialarbeit empirisch belegt, aber offenbar werden diese Ergebnisse von Politikern nicht wahrgenommen. Alle großen Wohlfahrtsverbände, die Bundesarbeitsgemeinschaft katholischer Jugendsozialarbeit, die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft)  und auch der Bundeselternbeirat fordern einen Ausbau von Schulsozialarbeit an allen Schulformen und deren gesicherte Finanzierung. Bislang müssen Schulen und Schulsozialarbeiter vielfach jährlich um ihre Weiterfinanzierung kämpfen. Landesmittel erhalten die wenigsten, viele sind auf Spenden angewiesen.

Mit der Neuregelung zur Finanzierung von Schulsozialarbeit ist zu  befürchten, muss, dass Schulsozialarbeit nicht, wie versprochen, ausgebaut, sondern abgebaut wird.

Wilma Aden-Grossmann