Während meiner Arbeit an der Biographie von Prof. Dr. Berthold Simonsohn machte ich 1994 die Bekanntschaft mit seiner verwitweten Schwägerin Karen Siemsen, die mit Carl, dem älteren Bruder von Berthold Simonsohn, verheiratet war. In mehreren langen Gesprächen erzählte sie von ihren Erfahrungen in der sozialpädagogischen Arbeit vor 1933 und von ihrer Emigration nach Palästina. Ihr Schicksal als verfolgte Jüdin berührte mich, und ihre sozialpädagogischen Erfahrungen in der Kinder- und Jugendarbeit vor 1933, die ihre Wurzeln in der fortschrittlichen Sozialpädagogik der Weimarer Republik einerseits und in der zionistischen Jugendbewegung andererseits hatten, faszinierten mich. Sie repräsentiert einen Zweig der sozialpädagogischen Tradition, deren Vertreter durch die Nationalsozialisten bekämpft, aus Deutschland vertrieben oder ermordet wurden. So entschloß ich mich, eine Skizze ihres Lebensweges zu verfassen. Wilma Aden-Grossmann: Karen Siemsen – Portrait einer jüdischen Sozialpädagogin weiterlesen →