GEW Hessen fordert: „Schulsozialarbeit endlich als Regelaufgabe an Schulen anerkennen und fördern“

30.6.2015

Frankfurt (GEW): „Im Gegensatz zu vergleichbaren Ländern wie Baden-Württemberg oder Bayern führt die  Schulsozialarbeit in Hessen ein Schattendasein, aus dem sie dringend hervorgeholt werden muss“, erklärte Karola Stötzel, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Hessen,  heute in Wiesbaden.

Vor dem Hintergrund, dass die Aufgaben der Schulsozialarbeit an Schulen beständig anwachsen und sie sich als ein wichtiges und nicht mehr fortzudenkendes Bindeglied zwischen Schule und Jugendhilfe etabliert hat, ist es nicht einzusehen, dass sich das  Land Hessen nun mehr vollends aus der politischen Verantwortung für diese Aufgabe stiehlt und die geringen Mittel in die Budgethoheit der Schulen gibt. Hieraus lassen sich allenfalls „Projektchen“, jedoch keine dringend erforderlichen Regelaufgaben finanzieren.  

In Hessen wurden bisher Mittel für Schulsozialarbeit im Haushalt des Kultusministeriums in Höhe von 400.000 Euro bereitgestellt. Anders Baden-Württemberg: Hier stellte das Land von 2012 bis 2014 55 Millionen Euro bereit.

Die GEW fordert einen kontinuierlichen,  mittelfristigen Ausbau der Schulsozialarbeit auf eine volle Stelle pro 155 Schülerinnen und Schüler.

Schulsozialarbeit baut Bildungsbenachteiligung ab, hilft Schulabrecher-Quoten zu verringern, begleitet den Übergang von Schule in den Beruf und auch von der Grundschule in die Sekundarstufe erfolgreich, wirkt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen, trägt zur Bewältigung von Lebensproblemen und Krisen bei, verbindet sozial- und bildungspolitische Ziele durch demokratisches Lernen und bietet Jugendlichen in Krisensituationen einen niedrigschwelligen und unbürokratischen Zugang zu den Beratungsangeboten der Jugendhilfe.

Alle diese positiven Effekte sind bekannt und durch Forschungen nachgewiesen, eine Initiative des Landes, Schulsozialarbeit als Regelaufgabe an Schulen anzuerkennen und dauerhaft zu fördern, ist überfällig, sagte Prof. em. Wilma Aden-Grossmann, eine der Initiatorinnen der Online-Petition „Weiterförderung von Schulsozialarbeit in Hessen“, die von 12.118 Personen, davon 9772 aus Hessen unterzeichnet wurde. „Wir haben Kultusminister Lorz Ende April um einen Termin zur Übergabe der Petition gebeten und warten noch heute auf eine Antwort. Wir fordern Kultusminister Lorz erneut auf, sich mit den Initiatoren der online-Petition und Betroffenen an einen Tisch zu setzen und die Frage einer verbesserten Förderung der Schulsozialarbeit in Hessen zu besprechen.

Schulsozialarbeit als Regelaufgabe an Schulen zu etablieren, wirkt zunehmenden rassistischen, fremdenfeindlichen oder extremistischen Strömungen in der Gesellschaft sicher wirksamer entgegen als die Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz, die die Landesregierung den Schulen  abverlangt“, sagte Karola Stötzel abschließend.

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