Archiv der Kategorie: Kritik und Reform

Wilma Aden-Grossmann / Gerd Iben: Auswertung der Petition „Weiterförderung von Schulsozialarbeit in Hessen“

Vom 6. Januar bis zum 5. Mai 2015 haben wir die Petition mit dem beigefügten Brief an den Kul­tusminister, Herrn Prof. Dr. Lorz, auf der Plattform openPetition Deutschland veröffentlicht. Wir protestieren dort gegen die Verlagerung der Landesmittel zur Förderung von Schulsozialarbeit und gegen den Rückzug des Landes aus der Verantwortung und fordern einen flächendeckenden Ausbau von Schulsozialarbeit und die hierfür notwendigen finanziellen Mittel.

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Hessisches Kultusministerium regelt Schulsozialarbeit neu. Ein Kommentar

Kommentar zu: „Sozialarbeit für jede Schule. Land regelt Finanzierung“ in der Frankfurter Rundschau vom 6.2.2015

Kultusminister Alexander Lorz (CDU) verspricht: „Wir bauen Schulsozialarbeit aus“, und es werde kein einziger Cent gekürzt. Schulen können künftig selbst entscheiden, „ob sie Schulsozialarbeiter einstellen wollen“. Ja wie denn? Wovon sollen Schulsozialarbeiter bezahlt werden? Bislang wurden einige Schulsozialarbeitsprojekte vom Land mitfinanziert. 400.000 Euro standen dafür pro Jahr zur Verfügung. Bei weitem zu wenig für den Bedarf an Schulsozialarbeit in Hessen. Diese Mittel sollen nun in den Topf der 105-prozentigen Lehrerversorgung gehen, aus dem neben anderen wichtigen Aufgaben der Schulen auch Schulsozialarbeiter bezahlt werden sollen. Für beides werden die Mittel nicht reichen.

Erziehungswissenschaftler haben mehrfach die positiven Wirkungen von Schulsozialarbeit empirisch belegt, aber offenbar werden diese Ergebnisse von Politikern nicht wahrgenommen. Alle großen Wohlfahrtsverbände, die Bundesarbeitsgemeinschaft katholischer Jugendsozialarbeit und auch der Bundeselternbeirat fordern einen Ausbau von Schulsozialarbeit an allen Schulformen und deren gesicherte Finanzierung. Bislang müssen Schulen und Schulsozialarbeiter vielfach jährlich um ihre Weiterfinanzierung kämpfen. Landesmittel erhalten die wenigsten, viele sind auf Spenden angewiesen.

Mit der sog. Neuregelung ist zu befürchten, dass Schulsozialarbeit nicht, wie versprochen, ausgebaut, sondern abgebaut wird.

Neues zur Petition „Weiterförderung von Schulsozialarbeit in Hessen“

Berufliche Schule Butzbach: Lehrerpersonalversammlung fordert einhellig die Fortsetzung der Schulsozialarbeit

01.03.2015 11:30 Uhr

Die Arbeit des Schulsozialarbeiters an der beruflichen Schule in Butzbach war notwendig und bisher außerordentlich erfolgreich. Nun zieht sich einerseits die Stadt Butzbach aus der Mitfinanzierung der Stelle zurück und auch das EIBE-Bildungsprogramm, aus dem die Schulsozialarbeit mitfinanziert wurde, wird es nicht mehr geben.

Damit ist die weitere Sozialarbeit an der Schule nicht mehr gesichert, erklärt Michael Riese, Vorsitzender des örtlichen Personalrates der Lehrer.
Vor diesem Hintergrund hat die Personalversammlung der Lehrkräfte an der beruflichen Schule in Butzbach Ende letzter Woche einstimmig die Petition „zur Weiterförderung von Schulsozialarbeit in Hessen“ unterstützt

verdi empfiehlt seinen Mitgliedern, die Petition zu unterschreiben

28.02.2015 10:14 Uhr

Schulsozialarbeit in Gefahr !
Die Schulsozialarbeit in Hessen ist in Gefahr, da die Landesmittel gestrichen werden sollen.
Hessen hat Schulsozialarbeit seit den achtziger Jahren in Form einzelner Projekte gefördert.
Das Hessische Kultusministerium hat nun die bestehende Vereinbarung über die Finanzierung von Einrichtungen der Schulsozialarbeit in Hessen zum 31.07.15 gekündigt.
Die Vernetzung von Jugendhilfe und Schule bringt messbare Erfolge. Hervorzuheben ist an dieser Stelle das absolut positive Ergebnis der Zusammenarbeit der Schulsozialarbeit und der Ernst-Reutter-Schule II: Eine starke Senkung der Quote der Schulabbrecher!
Präventive Jugendhilfeangebote verbessern das Schulklima, lösen soziale Probleme, fördern das soziale Lernen, tragen zur Integration von Randgruppen bei und unterstützen Jugendlichen bei Übergang von der Schule in eine berufliche Ausbildung. So können auch höhere Folgekosten im sozialen Sektor vermieden werden.
Einrichtungen, die seit Jahrzehnten erfolgreiche Arbeit leisten, sind aufgrund der Kündigung der Landesmittel nun bedroht erfolgreiche pädagogische Kernprozesse aufzugeben oder gar die Arbeit ganz einzustellen!
„Im seit fast 40 Jahren bestehenden Projekt Schulsozialarbeit in der Ernst-Reuter-Schule II in Frankfurt, in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt
Jetzt gilt ́s !
Kreisverband Frankfurt/M. e.V., entstehen durch die Kündigung der Vereinbarung durch das Hessische Kultusministerium erhebliche Unsicherheiten über die Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie über den Erhalt einer nach DIN ISO 9001:2008 zertifizierten modellhaften Einrichtung.
Jasmin Berg, Schulsozialarbeit in der Ernst-Reuter-Schule II“
So würde beispielsweise der Wegfall der Landesmittel für die Einrichtung der AWO Schulsozialarbeit in der Ernst-Reuter-Schule II den Wegfall von 1,5 Stellen bedeuten.
Der Fachbereich Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen der Gewerkschaft ver.di unterstützt die Forderungen der Petition zur Weiterförderung der Schulsozialarbeit. Wir fordern ebenfalls die Rücknahme des ministeriellen Beschlusses, sowie die Aufstockung der schon bislang unzureichenden Mittel zur Förderung der Schulsozialarbeit, damit eine erfolgreiche Arbeit weiter möglich ist und so auch noch höhere Folgekosten im sozialen Bereich vermieden werden können!
ver.di Hessen, Landesfachbereich 3
Unterstütze(n Sie) die Weiterförderung der Schulsozialarbeit noch heute durch Deine / Ihre Unterschrift:
www.openpetition.de/petition/online/weiterfoerderung-von-schulsozialarbeit-in-hessen
Laufzeit der online Petition noch bis 05.04.15
v.i.S.d.P.: ver.di Hessen – LFB 03 Stefan Röhrhoff, Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt am Main

Wilma Aden-Grossmann: Vor dreißig Jahren – Rückblick auf die Gründungsphase einer Elterninitiative

In: Dagmar Beinzger und Isabell Diehm (Hrsg.): Frühe Kindheit und Geschlechterverhältnisse. Konjunkturen in der Sozialpädagogik. Frankfurter Beiträge zur Erziehungswissenschaft. Frankfurt am Main 2003, S. 71-87

Zusammenfassung der Fragestellung und der Ergebnisse der Untersuchung

Von den Ende der 60er Jahre gegründeten Elterinitiativen bestehen viele bis heute. Sie haben sich als „dritte Säule“ neben den kommunalen und Freien Trägern behaupten können. Allein in Hessen gibt es etwa zwanzigtausend Plätze in selbstorganisierten Krabbelgruppen, Kinderläden, Schülerläden, Horten und in altersgemischten Einrichtungen. Seit 1990, als rund viertausend Plätze gezählt wurden, hat sich die Zahl verfünffacht. Auch wenn sich die heutigen Elterninitiativen – sofern sie seit Anfang der siebziger Jahre bestehen – vielfach auf ihre Anfänge als „antiautoritäre Kinderläden“ berufen, so ist dennoch festzustellen, dass die heutige Elterngeneration in der Regel wenig über die Gründungsgeschichte weiß, weil sich in Abständen von etwa fünf Jahren die Zusammensetzung der Elternschaft komplett ändert und damit die Kenntnisse und die Erfahrungen der ausscheidenden Eltern verloren gehen. Diese Beobachtung war der Anlass dafür, die Gründergeneration einer Elterninitiative zu ihren damaligen Erfahrungen und Motiven zu befragen.

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Petition zur Weiterförderung von Schulsozialarbeit

Die ersten Schulsozialarbeitsprojekte wurden in Hessen bereits Mitte der 1970er Jahre gegründet, vom Land Hessen aber stets nur in Form einzelner Projekte gefördert. Die zur Verfügung gestellten Mittel betrugen nur 350.000 bis 400.000 Euro, waren also immer unzureichend. Nun aber kündigte das Land den Trägern zum 31.7.2015 und wird die Förderung einstellen.  Die  Verlagerung bzw. Streichung der Landesmittel stellt einen Rückzug des Landes aus der Verantwortung für die Schulsozialarbeit dar.

Zur Online-Petition

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